Gemeinde ließ Grabmal von Friedrich Neff restaurieren


Gemeinde ließ Grabmal von Neff restaurieren
Wegen Corona fiel Gedenkfeier zum 200. Todestag des Freiheitskämpfers aus

(don.) Pünktlich zum 201. Geburtstag des Rümminger Freiheitskämpfers Friedrich Neff am heutigen Dienstag (26. April) kam die Gedenksäule wieder zurück. Mehrere Monate war ihr Platz im Eingangsbereich des Friedhofes verwaist. In dieser Zeit wurde sie in der Weiler Steinmetzwerkstatt von Gerhard Hugenschmidt restauriert. Eine Gedenkfeier zum 200. Geburtstag Neffs im vergangenen Jahr fiel wegen Corona aus.

Auch die Absicht, beim Neujahrsempfang Anfang dieses Jahres an seinen Einsatz bei den badischen Revolutionszügen 1848/49 zu erinnern, musste wegen der Epidemie aufgegeben werden, bedauerte Bürgermeisterin Daniela Meier im Gespräch mit der Badischen Zeitung. Die Theatergruppe Rümmingen unter Leitung von Mark Heß hatte sich bereits auf die Aufführung einer Szene aus Neffs bewegtem Leben eingestellt. Ebenso wollte ein „Revolutionsmusiker“ teilnehmen.

Auf das restaurierte Grabmal Neffs eingehend, sagte Meier, es sei wichtig solche Gedenkorte zu erhalten, die an bedeutsame geschichtliche Ereignisse wie die badische Revolution erinnern. Damals hätten Menschen für „Demokratie, Freiheit und Bildung für alle“ gekämpft.  „Für diese Grundwerte setzten sich die beiden Rümminger Heimatsöhne Friedrich Neff und Ludwig Schnaufer ein“, würdigte Meier deren engagiertes Eintreten gegen Obrigkeiten. Neff sei deswegen in Freiburg hingerichtet worden. Der menschenverachtende Krieg in der Ukraine offenbare, dass Werte wie Freiheit, Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechte auch in heutiger Zeit zerbrechlich seien. Die Rathauschefin wies auch auf den zur 1250-Jahr-Feier eingerichteten Werte-Weg vom Dorfplatz zum Rathaus hin, der die Fundamente eines demokratischen Zusammenlebens herausstelle.

Im Dorf freut man sich, dass das 173 Jahre alte, gründlich restaurierte Grabmal jetzt wieder am alten Standort steht. Bereits zum 200. Geburtstag ließ es die Gemeinde durch die Firma Hugenschmidt reinigen. Dabei fielen Steinmetzmeister Andreas Läufer starke Risse auf, die bereits den gesamten gelben Sandstein durchzogen hatten. Er sah akute Gefahr für den Zerfall der zwei Meter hohen Stele. Die Risse wurden in der Werkstatt mit Acrylharz zugegossen und an der Oberfläche mit mineralischem Mörtel belegt. Die Schriften auf dem Stein selbst mussten nur gereinigt werden und sind jetzt wieder lesbar, so auch die Inschrift: „Wer so wie du für’s Vaterland gestorben, Der hat sich ew’gen Ruhm erworben“. Die hochwertige Bildhauerarbeit mit ihrem künstlerisch wunderschönen Efeufries rechtfertige die Kosten von 2400 Euro für die Restaurierung, meinte Läufer. Nicht aufzuhalten sei, dass der unter einem Baum stehende Stein mit den Jahren wieder eine Patina zulege.

Rümmingen hatte einst keinen eigenen Friedhof. Die Bürgerinnen und Bürger wurden auf dem Friedhof in Binzen bestattet. 1854 stiftete Friedrich Neffs Mutter Anna Marie der Gemeinde für einen eigenen Gottesacker ein Gelände an der Wittlinger Straße. Dort ließ sie ein Grab mit der Gedenksäule für ihren 1849 in Freiburg hingerichteten Sohn anlegen.

Geplante Gedenkfeiern am Grabe Neffs 1898, 50 Jahre nach den Revolutionen, untersagte das großherzogliche Bezirksamt Lörrach. Auf dem neuen, 1960 eingeweihten Friedhof an der Friedrich-Böhringer-Straße bekam die Stele einen Ehrenplatz.

Text und Bild: Horst Donner
Bildtext: Die restaurierte Gedenksäule auf dem Rümminger Friedhof.
Die restaurierte Gedenksäule auf dem Rümminger Friedhof zum 201. Geburtstag Friedrich-Neff